Die Post und ihre Neuerungen

Da hat’s der Wilma gereicht

Es ist zum Mäusemelken!
Das war gestern der Aufreger schlechthin.
Boah, war ich sauer!!!

Was war passiert?

Schlimm genug, dass jemand mit einer alten Wohnanschrift, meinem Geburtsdatum und einer ewig nicht mehr existierenden Mailadresse, die er oder sie nach Gutdünken ein bisschen verändert, Schindluder treibt; sprich: Betrug!!! Deshalb werde ich zurzeit zum zweiten Mal in anderthalb Jahren von einem Inkasso geärgert, das Geld eintreiben möchte für etwas, das ich nicht gekauft habe. Sowas setzt einen Rattenschwanz unangenehmer Aktionen in Gang: Anzeige erstatten bei der Polizei, sich rechtfertigen und nachweisen müssen, dass man nicht der Besteller ist. Die Polizei stellt so ein Verfahren nach etwa 6 Wochen ein, denn es findet sich kein Schuldiger.
Jetzt sollte ich zum dritten Mal nachweisen, dass ich Anzeige erstattet habe. Weil bei diesem Inkassounternehmen anscheinend niemand gewissenhaft das Mailpostfach betreut, sind die gewünschten/geforderten Anhänge (eben meine Nachweise) offensichtlich dort nicht vorhanden, obwohl ich sie stets unverzüglich gemailt hatte.
Ziemlich verärgert habe ich alles ausgedruckt und mit einem entsprechenden Begleitschreiben per EINSCHREIBEN/RÜCKSCHEIN auf den Weg gebracht. Denn langsam reicht es mir mit dem Laden, und bevor ich dort persönlich aufschlage und vielleicht Dinge sage, die ich hinterher bereuen muss … nee, lieber höflich schreiben.

„Der RÜCKSCHEIN wurde abgeschafft!“

Hä? So wie das hier zu lesen steht, hab ich wohl auch geguckt, als die Mitarbeiterin der Post mir das mitteilte. „Ja, das rosa Ding gibt es nicht mehr.“ Ein Einschreiben wäre möglich, aber nicht mehr mit RÜCKSCHEIN.
Mhm, nun hatte ich ja schon online geschaut, ob ich mir den Gang zur Post für ein einzelnes Brieflein schenken könnte. Und da hatte ich gesehen, dass – ja! – es den RÜCKSCHEIN wie gewohnt nicht mehr gäbe, aber dass ich online ein Rückscheinheft kaufen könne. 48,50 EUR soll das gute Stück kosten, da wären dann gleich 10 drin. Brauche ich aber nicht. Für das eine Einschreiben/RÜCKSCHEIN, das ich in 10 Jahren mal benötige, kaufe ich kein ganzes Heft. Ansonsten war online buchen für Kunden direkt nicht möglich.
Ich also zur Post … erhalte obige Aussage und widerspreche.
Bevor sich eine Diskussion entwickeln konnte, entdeckte ich auf der Theke ein Infoblatt mit den neusten Informationen zum RÜCKSCHEIN. Und siehe da, man kann es online buchen.
Die Mitarbeiterin war völlig überrascht. Eher uninformiert.
Es gelang ihr, mein Einschreiben mit RÜCKSCHEIN online zu buchen und den Umschlag entsprechend zu dekorieren; Kosten 5,87 EUR (wenn ich gerade nicht irre). Eine Benachrichtigung würde ich online erhalten, was dem RÜCKSCHEIN in seiner Funktion entspräche. Fein, dachte ich.

Hurra!

Die Freude währte nur kurz.
Am Folgetag (Dienstag) schaute ich in die Sendungsverfolgung, denn mir war äußerst wichtig, dass meine Unterlagen termingerecht beim Inkasso eingehen. Mit denen ist ja angeblich nie zu spaßen, und mir war/ist die Sache schon grundsätzlich unangenehm.
Wieso eigentlich? Ich bin ja unschuldig??? Grrrrr!
Nun, jedenfalls sah ich, dass mein Einschreiben bereits angekommen war: Der Empfänger habe ein Postfach, dort habe man eine Benachrichtigung zur Abholung eingelegt. Da ich mal bei Postens gearbeitet habe, weiß ich, wie sowas läuft. Ich fühlte mich sicher.
Tags darauf (Mittwoch): unveränderter Sendungsstatus. Die Abholung war noch nicht erfolgt. Noch einen Tag später: gleiche Meldung. Freitag, Montag, gestern …
Niemand scheint sich um dieses Postfach zu kümmern.
Aus Hurra wurde Grummel.

Es reicht!

dachte ich, und so wählte ich die unter dem Sendungsstatus vermerkte Rufnummer, um den Sendungsstatus prüfen zu lassen. Aus Erfahrung weiß ich ja schon, dass es da mal haken kann, und dann wurde nur die Meldung nicht aktualisiert. Was eigentlich auch ein Unding ist.
Es tutet, und schließlich spreche ich mit einem Automaten (hä?). Der prüft (?) gemäß meinen Eingaben am Telefon den Sendungsstatus – und kommt natürlich zum gleichen Ergebnis. Das hätte ich mir also schenken können.
Flugs wählte ich die Rufnummer des Inkassounternehmens. Mit sehr gebremstem Ärger frage ich, wann man denn gedenke, ins Postfach zu schauen und erzähle auch, dass ich telefonisch hatte prüfen lassen, wie der Sendungsstatus sei. Man informiert mich, dass die Sendung natürlich (?) eingegangen sei, man habe es vermerkt. Es würde halt nur dauern, bis das nun bearbeitet wird.
Mit einem „ich will, dass diese Sache endlich vom Tisch kommt“ verabschiede ich mich und bin so nett und wünsche (ganz ehrlich) einen schönen Tag (denn die junge Dame war wirklich freundlich).

Zwei Stunden später …

denke ich: Nee! Liebe Deutsche Post, das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit, und das kann ich so nicht stehenlassen!
Jetzt habe ich an den Vorstandsvorsitzenden geschrieben. Es hat überhaupt keinen Sinn, einem Mitarbeiter in der Filiale oder in der Agentur die Hölle heiß zu machen. Schon immer erhalten die Filialen stapelweise Infoblätter mit Änderungen, Neuerungen etc. Man hat schon zu nicht-digitalen Zeiten kaum durchgeblickt. Das ganze Postuniversum war ein riesiger Beamtenapparat mit dem dazugehörigen Formular- und Regel-Dschungel.
Das Online-Gedöns hat mit seinem durchaus vorhandenen Potenzial zur Vereinfachung leider nicht wirklich zu Verbesserungen geführt. Die Instrumente Computer und Onlineverfahren müssen auch beherrscht werden sozusagen. UND sie benötigen höchste Aufmerksamkeit, sonst laufen die Dinge schief. Dass sie mitunter gehörig schieflaufen, erfahren meist nur die Kunden am Schalter oder am heimischen PC. Man kann sich beschweren – telefonisch mit Automaten, wenn man Glück hat mit einem völlig überlasteten und schlecht gelaunten Mitarbeiter chatten. Und bis zu einer gewissen Stelle im Post-Apparat mag die Klage auch vordringen, doch jene, die sich all die wunderschönen „Verbesserungen“ und „Vereinfachungen“ am grünen Tisch ausdenken, erreichen sie nicht. Ich schrieb Herrn Dr. Appel, dass bis zu seinem Schreibtisch alles hübsch gefiltert wird. Insofern ich ihm natürlich nicht persönlich einen Vorwurf mache.

Der Brief ist weg

Ich habe sowas mal mit der Telekom gemacht, weil es immer und immer wieder Probleme gab. Anfangs mit der Leistung, die vereinbart war und nicht geleistet wurde. Erst als ein echter Techniker (einer vom „alten Schlag“, der noch Ahnung davon hat, was er tut) nachschaute und prüfte, wurde erkannt, dass ich „falsch verkabelt“ war, und zwar nicht hier in meinem Büro, sondern draußen im Ort in einem von zwei Verteilerkästen. Dann wollte ich eine Leistung, die ich nicht beanspruche, aus dem Paket heraus haben. Die Telekom verweigerte dies. Das sei nicht möglich. Dass das dann doch möglich war, verdanke ich meinem mutigen Schreiben an den Vorstand. Und plötzlich ging das, was mir die Mitarbeiter im Chat und per Mail hartnäckig und stur, wenn auch freundlich verweigerten.
Vielleicht sollten mehr Menschen mutig sein und sich an die Geschäftsführer der jeweiligen Unternehmen wenden. So wie manche Menschen früher nach dem Vorgesetzten verlangten, wenn sie ihr gutes Recht durchsetzen wollten. Man kann viel jammern und klagen, sich letztlich meistens fügen und grummelig einen Haufen Geld ausgeben oder – wie im aktuellen Fall Einschreiben/Rückschein – wichtige Fristen versäumen, weil das System nicht funktioniert (mit den entsprechenden unangenehmen Folgen, für die dann keineswegs das System haftbar gemacht werden kann), oder man setzt sich für seine Belange ein. Das kann ja zur Folge haben, dass sich auch für alle anderen im System etwas zum Positiven ändert.

Abwarten

Ich gehe nicht davon aus, dass Herr Dr. Appel oder einer seiner Referenten, Assistenten … antworten wird. Aber gesagt habe ich es, bzw. geschrieben. Es musste raus!
Denn dieser Fall ist nur ein kleiner von ungezählten vielen, die in unserem Gesamtsystem haken und stolpern, die häufig mit keiner Logik mehr nachvollziehbar und zu verstehen sind. Dieses Unverständnis muss geäußert werden. Wenn wir immer nur die Klappe halten, ändert sich nix.

An dieser Stelle wünsche ich mir an entsprechender Position (am liebsten gleich mehreren Positionen) Menschen, mit innovativem Geist und Mut und Durchsetzungsstärke, die das erkennen und eine wirkliche Vereinfachung vornehmen, die allen dient und für alle Seiten Vorteile hat.

Wie mein Beispiel mit dem Pony. Und das habe ich in meinem Brief tatsächlich geschrieben: Ich werde mir ein Pony kaufen und meine Briefe höchst persönlich überbringen. Klingt lustig? Ist es nicht. Aber es wäre zuverlässig, ist nachhaltig und auf jeden Fall schont es die Nerven.
Auch ein Herr Dr. Appel sollte etwas zum Schmunzeln haben 😉

Grafik von naobim http://www.pixabay.com

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