Wie heißt es so schön? „Keine Nachrichten, sind gute Nachrichten.“
Das bezieht sich zwar auf einen völlig anderen Sachverhalt, aber er passt, finde ich.
Wieder mal hatte ich eine Nacht, in der mich das derzeit alles beherrschende Thema nicht wieder einschlafen lassen wollte. So ein Hirn – fantastisch, wie es ist – macht es gelegentlich, was es will. Hat man den Gedanken einmal die Tür nur einen Spaltbreit geöffnet, drängen sie alle herein, und mit der Nachtruhe ist’s Essig.
Gute Laune
Na, die ist bei mir dahin, wenn ich in meinem Bett Pirouetten drehe, und das völlig synchron mit den Gedanken in meinem Kopf.
Da muss was passieren, so mein Beschluss beim Aufstehen. Und wie kann das funktionieren? Mhm, dachte ich, das ist doch eigentlich wie Weihnachten. Die sogenannte feierliche Weihnachtsstimmung, das Wohlige und Warme, das Gemütliche und Besinnliche kommt ja nicht, bloß weil da ein Datum im Kalender lauert. Man muss was dafür tun. Also hängt man Deko auf, verbreitet sie auf Tisch und Tischchen, hat viele Kerzen rumstehen oder zumindest das Wohnzimmer mit Lichterketten geschmückt, und Weihnachtsgebäck verbreitet den typischen Duft dieser Zeit.
Mit welchen Aktionen lässt sich eine gute Stimmung erzeugen bzw. erhalten?
Abschalten
Erstmal alle Störenfriede ab- und ausschalten. Das ist am einfachsten, finde ich. Kein Radiosender mit halbstündigen Nachrichten, am besten ganz ohne – alternativ CDs hören oder Musik vom PC. Auch schön: mal gar keine Geräuschquelle einschalten. Probiert das mal aus. Stille ist etwas Seltenes und Kostbares!
TV als Hintergrund- oder Begleitbeschallung 24 Stunden x 7 Tage? Geht gar nicht, und dieser Ansicht bin ich schon seit über 30 Jahren. Vor Einschalten überlegen, was man überhaupt sehen und hören will, und dann wird gezielt eingeschaltet und der Sender oder was immer man nutzt, angesteuert. Film oder Doku zu Ende – aus die Kiste.
Mit Abschalten ist schon mal viel gewonnen, weil nichts über unsere Synapsen ins Hirn und in unsere Seele schleichen kann. Das passiert nämlich unbewusst, da haben wir keinen Einfluss drauf. Wir dürfen uns hinterher lediglich mit den unangenehmen Folgen rumschlagen: Unbehagen, Unruhe, Gedankenkarussell, Nervosität, Niedergeschlagenheit. Also physisches und psychisches Unbehagen PLUS schlechte Laune! Wer will das schon?
Auge und Herz erfreuen
Es hat geschneit. Ist es nicht wunderbar?
Nachdem ich wie gewohnt eine Waldmeditation eingeschaltet hatte, schaute ich aus dem Fenster. Der Wind pfiff scharf und eisig kalt ums Haus. Ungezählte winzige Schneeflöckchen rieselten vom grauen Himmel, und der Wind ließ sie in kleinen Wirbeln tanzen. Das sah nicht nur schön aus. Meine Phantasie zauberte Kichern und Lachen in die kleinen Kreisel, so als ob es den Flöckchen Spaß machte, im Wind zu tanzen.
Da wurde mir richtig warm ums Herz, und ich bemerkte, dass ich lächelte. Ganz ohne Kerzen- und Weihnachtszauber war mir plötzlich warm, ich fühlte mich geborgen und sicher.
Augenblicke im Hier und Jetzt
DAS ist das beste Mittel, um sich abzukehren von all dem, womit uns andere(!) beschäftigen wollen. Jeder Einzelne hat es in seiner eigenen Hand, jeder kann für sich selbst bestimmen, wofür er Zeit und Energie einsetzt, womit er Geist und Seele beschäftigt oder gar belastet.
Und ist es nicht deutlich besser, sich dann Wohltuendes dafür auszuwählen?
Der Effekt des „Augenblicks im Hier und Jetzt“ verursacht noch etwas anderes: Aufmerksamkeit. Achtsamkeit.
Ich las vor gefühlt ewigen Jahren ein Buch von Thích Nhất Hạnh, und zwar „Die Sonne – mein Herz“. Wie immer suche ich nicht nach Büchern, sondern sie finden mich. So entdeckte ich das Buch auf einem Büchertisch bei Gonski in Köln (diese Buchhandlung gibt es leider nicht mehr). Es lag obenauf und „strahlte“ mich an. Das sind so magische Momente, in denen meine Hand zugreift und mitnimmt, was mir wie ein nur für mich gedachten Geschenk erscheint. Jedenfalls habe ich nach der Lektüre dieses Buches begonnen, alles, was ich täglich mache, ganz bewusst und fokussiert ausschließlich auf mein Tun im Augenblick zu machen. Versucht es mal einige Zeit, und ihr werdet Erstaunliches feststellen.
Schön wäre, ihr würdet euch hier mit mir austauschen, denn ich bin ein neugieriger Mensch. Mich interessiert wirklich, was dieses „Experiment“ bei euch bewirkt.
Abkehr also
Weg vom lauten Hirn- und Seelenwaschen durch Medien! Keine Angst, man versäumt nichts. Wen interessiert es denn, wenn ein überladener Bus in Indien verunglückt und dabei leider ein paar Menschen sterben, sofern er nicht dort lebt und seine Familie mit ebendiesem Bus unterwegs war? Mich interessiert das gar nicht.
Doch alles, was mich ganz persönlich angeht und betrifft, das erfahre ich auch.
Alles, was ich aus meinem Lebensumfeld wissen muss oder möchte, kann ich auf Nachfragen erfahren oder aus der wöchentlich verteilten Stadtzeitung.
Mehr braucht ich nicht. Mehr braucht meiner Ansicht nach kaum ein Mensch, also der „Normal-Mensch“.
Mit der Abkehr lasse ich auch den Rummel und das selbstproduzierte Chaos um Viren und Co. links liegen. Der Gedanke an Lockerungen ist verlockend, lädt eigentlich ein, darüber nachzudenken. Aber allein dieses ständige Diskutieren um das Für und Wider, das Verbreiten von Sorge und Angst geht mir derart auf den Geist – und das sprichwörtlich! –, sodass ich die Reißleine ziehe. Ich verweigere mich! Dieses ganze Konstruieren von hätte, könnte, wäre, dürfte, müsste, sollte, vermutlich, wahrscheinlich, eventuell .… Nö! Ohne mich.
Ist es nicht herrlich, die MACHT zu besitzen, das ABZUSCHALTEN?
In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche. Saukalt ist’s, denn Herr Winter hat nun doch noch vorbeigeschaut. Seht aus dem Fenster … ist es nicht schön? Die watteweiche Schneeschicht dämpft alles und vertieft die Stille. In dieser Stille und mit dem Fokussieren auf den Augenblick gedeihen ohne TV, Radio und Co. Phantasie und Kreativität …
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