Ja ja, zweimal an einem Tag ist vielleicht einmal zu viel. Aber ich rege mich gerade mal wieder auf, und es nützt wenig, wenn ich hier zu Hause schimpfe, den Kopf schüttle und noch lieber laut schreien möchte.
Es muss raus!
Ich muss es mir von der Seele schreiben.
Auch wenn es nur wenige Menschen im unfassbar riesengroßen www lesen werden.
Wer hat wann damit begonnen, sich über andere und anderes zu erheben?
Wer hat wann genau beispielsweise farbige Menschen als minderwertiger, unfähiger, ja dümmer und sogar als abstoßungswürdig deklariert und sich selbst als „Weißer“ damit über sie erhoben?
Wer wagt es, Menschen abzulehnen, weil sie eine andere Lebensform bevorzugen?
Wer maßt sich an, Menschen abzulehnen, weil sie einen anderen Glauben, andere Sitten und Gebräuche pflegen?
Die Liste endet hier in diesem Blog, aber sie ist ellenlang im alltäglichen Leben.
Solange ich denken kann – und das ist verflixt lange schon der Fall – habe ich niemals die Hautfarbe anderer Menschen überhaupt wahrgenommen, wenn ich mit ihnen in Kontakt kam, mich mit ihnen unterhielt, später manchmal mit ihnen befreundet war.
Gastarbeiter aus Italien oder der Türkei (in den 60er und 70er Jahren) habe ich nie als „Ausländer“, als „Gastarbeiter“ betrachtet, nie darauf hört, wenn in meinem Umfeld eher unfreundlich über sie gesprochen wurde. (Ich war damals noch ein Schulkind, und verstand das nicht, was Erwachsene so von sich gaben.)
An welchen Gott die Menschen glauben, ist ihre freie Entscheidung. Wie sie sich kleiden, welche Rituale für sie wichtig sind, welche Feste sie feiern … es ist deren Leben und ihre Entscheidung.
So wie ich all das toleriere, erwarte ich, dass auch sie mich in meinem Sinne leben lassen. Und bisher war das in meinem Leben auch nie ein Problem. Wird es vermutlich auch in Zukunft nicht werden.
Probleme gibt es immer da, wo die eine Seite die andere davon zu überzeugen versucht, dass ihre die einzig wahre und richtige ist, bezogen auf was auch immer. Zumindest werden mangels Überzeugungskraft Kriege geführt; das eine wie das andere völliger Unsinn, der nur Verderben und Tod bringt.
Wann hat das angefangen, frage ich mich immer wieder. Diese Spaltung in den Köpfen an sich vernünftiger Menschen finde ich unerträglich.
Ist das menschliche Vernunft? Wirklich?
Na, besten Dank. Dann will ich nicht vernünftig sein!
Ich will menschlich sein, und wer Mensch ist, spaltet nicht, trennt nicht, demütigt nicht, drangsaliert nicht, schafft keine menschenunwürdigen Lebensbedingungen für andere. Er erhebt sich nicht. Denn er ist nichts anderes, erst recht nichts BESSERES als alle anderen.
Er ist wie jeder andere: nur Mensch.
So, das musste nun einfach mal raus, denn ich finde es ist eine Schande für die zivilisierte Gesellschaft dieser Welt, dass die bunte, interessante Vielfalt der Menschen auf unserem Planeten durch unsinnige, respektlose Spaltung und daraus resultierendem, menschenunwürdigem Verhalten mit Füßen getreten wird.