Textschnipsel „Suddenly ‚Bingbong‘

Ein klitzekleiner Ausschnitt aus der Geschichte. Die Protagonistin bekommt nur einen fiesen grippalen Infekt – und erkrankt nicht etwa an Covid 😉

[…] Wir klappten die Bettcouch auf und kletterten unter die Decke. Tommy würde am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe aufbrechen müssen und die 250 Kilometer zu seinem Büro fahren, um rechtzeitig zum Arbeitsbeginn an seinem Platz zu sitzen.

Die schon sehr späte Stunde hielt ihn jedoch nicht davon ab, sich näher an mich zu kuscheln.
„Komm doch mal her zu mir, du süße Kleine“, flüsterte er, und seine Krakenarme umwickelten mich schon wieder. „Ich hab jetzt noch richtig Bock auf dich. Komm her, ich will dich – sofort!“
In mir sträubte sich alles. Hätte ich jetzt ein Fell … außerdem fühlte ich mich krank, fiebrig, schlapp, richtig vergrippt.
„Ach, weißt du, ich bin platt, und ich fühle mich mies. Ich glaub, ich krieg ’ne Grippe“, antwortete ich.
Tommy küsste mir mitten auf den Mund, aus dem eigentlich noch so ein bis fünfzig Gegenargumente herausschlüpfen wollten. Dabei gurrte und brummte er derart laut, dass ich dachte, er hätte womöglich, von mir unbemerkt, schon einen Orgasmus gehabt.
„Arrghh“, stöhnte er und schob mir seine Zunge zwischen die Zähne.
„Bitte“, bettelte ich. „Lass mich in Ruhe. Du kriegst sonst auch die Grippe.“
„Schaaade“, sang er traurig, „ich bin so verdammt heiß auf dich. Aber wenn du dich so schlecht fühlst, kann ich das verstehen. Komm in meine Arme.“

Da hatte ich mich ja noch gar nicht wieder herausgewunden. Aber er ließ mich los, drehte sich auf den Rücken und schlief nach einem lautstarken Seufzer ratz-fatz ein.

Oh Gott, fühlte ich mich elend. Eine Eiseskälte in meinem Innern breitete sich in alle Glieder aus und die Knochen schmerzten. Während dieser Nacht wachte ich mehrfach auf und war schweißnass. Schüttelfrost und Fieber machten mir zu schaffen.
Der Wecker klingelte um halb sechs. Müde und Matt hießen die beiden Gesellen, die mir das Aufstehen erschwerten. Tommy verschwand im Badezimmer. Ich kochte Kaffee. Vielleicht wäre der auch meine Geister beleben.
Gott oh Gott, fühlte ich mich elend! – Ja, ich weiß dass das eine Wiederholung ist, aber es WAR SO *lach* – Der Hals, der Kopf, der Rücken; eigentlich gab es keine Stelle am Körper, die nicht schmerzte. Daran änderte auch der Kaffee nichts. Zu allem Überfluss setzte Tommy sich mit seiner Tasse Kaffee gleich neben mich und zündete gewohnheitsmäßig seine Zigarette an. Frühstück tiefschwarz, nannte er das. Schwarzer starker Kaffee und Nikotin! Bäh!

„Na, Liebling, du schaust ja richtig krank aus“, sagte er mitleidig.
„Mhrrm“, brummte ich abwesend. „Ich fühle mich wie vom Trecker überrollt.“
„Ach, du Arme. Aber lass dich jetzt nicht zu sehr hängen, dann fühlst du dich nur noch elender.“
Seine Stimme hatte einen aufmunternden Klang, aber die Worte hallten tausendfach in meinen Ohren wider und verursachten Aggressivität. Ich hätte ihm irgendwas um die Ohren hauen können. Wie gefühllos kann ein Mann sein, der so einen Blödsinn quatscht zu jemandem, von dem er behauptete, ihn gern zu haben, während der Höllenqualen leidet.

Idiot!

Bild von Pexels auf Pixabay

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