… und dennoch –
Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte dem Zug nach, dessen rote Schlusslichter rasch kleiner wurden. Schließlich waren
sie ganz verschwunden, und zu sehen war nur noch der Umriss der riesigen, halbmondförmigen Ausfahrt der schwachbeleuchteten Bahnhofshalle.
Der Mann ließ die halbgerauchte Zigarette zu Boden fallen und trat die Glut mit der Schuhspitze aus. Er schlug den Mantelkragen seines Trenchcoats hoch. Es lag nicht nur am eisigen Wind, der über den Bahnsteig pfiff, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Er war traurig, aber er fühlte sich irgendwie auch eigenartig befreit.
Während er die Treppen am Ausgang des Bahnhofes hinunter ging, suchte seine Hand jenen Fetzen Papier in der Manteltasche, den er im Hotel vom Nachtportier erhalten hatte.
Taufrisch waren seine Erinnerungen an jene erste Begegnung …
Textschnipsel aus „Lina“
Buch 1 der Reihe BEGEGNUNGEN
erschienen bei tredition
https://tredition.de/publish-books/…
Paperback nur 9,99 €
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